Wer diesen metallisch gold-grün-kupfer-blau glänzenden Käfer einmal beobachtet hat, wird diese Begegnung nicht vergessen. Mit jeder Bewegung bricht sein Chitinpanzer einfallendes Licht neu und wirft schillernd Farbenzauber. Im Flug behäbig wie zielstrebig, wirken seine körperlangen Fühler wie elegant gebogene Überrollbügel, die vor harten Landungen schützen wollen. Doch er nutzt seine Fühler als Riechzentren. Wie er damit filigran auf einer Möhrenblüte im Wind schaukelnd die ergiebigsten „Weideflächen“ ertastet, ist sehenswert. Irgendwann bin ich ihm zu nah, er versucht den Alarmstart. Mehrmals, vergeblich. Ich könnte ihn ja verspeisen wollen. Aber woher. Seit Jahren begrüße ich diese glänzenden Sommerboten, weiß, dass sie nach 3 -4 Jahren Larvendasein im Weidenholz jetzt ein paar Wochen Hochzeit feiern wollen, den Nachwuchs zu sichern. Während seiner Käferlebenswochen hüllt er sich in angenehmen Moschusduft. Einfach die Salicylsäure im Weidenholz umgebaut und fertig. Wenn das so einfach wäre. Menschen vermuten, dass dieser Wohlgeruch Vögel abschrecken soll. Aber was wissen Menschen schon von Moschusböcken …

Ergänzung: Am 18. Juli – kurz vor der Fledermausstunde – hat ein Moschusbock vor dem Himmel vier Runden über uns gedreht. Behende, sicher, schnell. Nach der Flugshow im Weinlaub gelandet, ohne Einsatz der Überrollbügel.