Kein einfacher Tod für den Stichling. Eisvögel sind unheimlich effiziente Jäger. Haben sie den Stichling aus dem Wasser geholt, wird er minutenlang gegen einen Ast geschlagen, bis er endlich verschluckt wird. Erstaunlich, wie geschickt der schillernde Vogel seinen Schnabel verwendet, den Fang nicht verliert. Natur, immer auf der Hut sein, keinen Moment unaufmerksam, fressen und gefressen werden …
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Für diesen Neuntötermann bin ich eindeutig zu nah an seinem Nest. Deshalb beschwert er sich lautstark. Neuntöter können wunderbar singen, ein sanftes Gezwitscher. Sie benötigen möglichst dornige Büsche und Wiesen, die nicht zu dicht bewachsen sind. Hier jagen sie alles, was kleiner ist als sie. Manchmal spießen sie Beute als Vorrat auf Dornen, deshalb der Name.
So nah war ich einem Reiher noch nie. Ich habe Eisvögel beobachtet, als der Graureiher wie ein Fallschirm durch die Erlenstämme segelte. In einer halben Stunde mag er 12 bis 15 Stichlinge gejagt haben – fast jeder Versuch erfolgreich. Seine Anmut, die langsamen Bewegungen im Wasser, seine Zeichnung am Hals, Augen, die Beute exakt fixiert, haben mich unwillkürlich an die Eleganz einer Schlange erinnert. Deshalb der Titel. Wobei, Fischlein-deck-dich hätte auch gepasst …
Die schwarzen Schnegel lieben Wald. Im Juni und Juli sind die bis zu 25 cm großen Schnecken besonders aktiv, sie leben ihre Frühlingsgefühle und suchen Partner. Da sie Zwitter sind, kommt ihnen jeder Schnegel recht. Einfach vereinbart, wer beim Liebesspiel welche Rolle übernimmt und dann mit aller Zeit der Welt den Startschuss für Nachwuchs geben. Wo ich ihnen im Wald begegne, erinnern sie mich stets an den eleganten Rumpf früherer Segelschiffe. Was ich von ihnen lernen kann: In mir ruhen, Gelassenheit, zielstrebig dazu. In der Natur hat alles seinen Platz gefunden, Geschwindigkeit, Verharren, laut, leise, ins Auge fallend, unsichtbar, gefährlich, verborgen …
In unseren Wäldern leben sooo viele Rehe. In einigen Gebieten werden 20 Rehe und mehr pro 1 Quadratkilometer geschossen. Jahr für Jahr, ohne dass die Bestände zurück gehen. Der Hintergund: Rehe knabbern am liebsten Energieriegel, im Wald sind das Baumknospen. Wenn die Knospen von Jungbäumen jedes Jahr verspeist werden, haben diese Probleme, groß zu werden. Im Wald sehen wir Menschen Rehe selten, weil sie einfach sehr scheu sind und wache Sinne besitzen. Mai ist die Zeit, in denen sie ihre Kitze setzen. Sollten sie eins verlassen finden, Hände weg. Die Mutter – Ricke – kommt nur zum Säugen. Riecht das Kitz nach Menschenhänden, die es gestreichelt haben, wird es verlassen und verhungert.
Früher dachte ich, Ameisen sind schlecht organisiert. Drei ziehen ihre Beute in eine Richtung, zwei in eine andere. Irgendwie funktioniert das Chaos. Simpel waren meine Gedanken. Unglaublich, wie das Miteinander in ihrem Millionenstaat funktioniert. Und sollte irgendwo eine Gefahr auftreten, sichern „Kriegerinnen“ den reibungslosen Verkehr auf der Ameisenstraße. In Afrika gibt es ein kriegerisches Ameisenvolk, in dem Sanitäterinnen verletzte „Kriegerinnen“ mit Antibiotika behandeln und viele ihrer Artgenossinnen heilen…
Wenn ich Seeadlerrufe höre, sucht mein Blick sofort den Himmel ab. Hier ein „Alter“, den weißen Schwanz erhalten sie mit rund 5 Jahren. Für mich sind es fliegende „Bretter“, bis 2,40 m Spannweite und jedesmal freue ich mich, mit diesen riesigen Vögeln zu leben. Einmal konnte ich im alten Buchenwald Grumsin einen beobachten, den ein Rabe solange geärgert hatte, bis der Adler wirklich rot sah. Den Schwarzen hat er natürlich nicht erwischt, aber ich glaube, es war knapp …
Ich kann mich nicht erinnern, einem Rothirsch je so nahe gekommen zu sein, ohne ihn aufzuscheuchen. Gut so. Er beginnt gerade, sein Geweih zu „schieben“. Wer seine imposanten Ohren sieht, kann sich vorstellen, wie gut diese roten Riesen hören. Es sind nach meinen Erfahrungen die Säugetiere mit den erstaunlichsten Sinnen. Leider, das gilt es nachzutragen, ist er später doch geflüchtet. Vielleicht erkennt er mich bei der nächsten Begegnung. So es eine geben kann.
Begegnungen mit Rothirschen sind selten. Ihren Spuren, entrindete Stämmchen junger Kiefern, Hufabdrücke, geforkelte Jungbirken oder dunklem Kot begegne ich immer wieder. Nun, kurz bevor sie sich vom Rudel absondern und Kälber in die Welt bringen, sind sie auf gemäßigter Flucht. Vor mir? Warum rennen sie dann in meine Richtung? Oder Wölfe? Wie auch immer, mich freut unsere Begegnung, zumal sie mich nicht ganz ernst zu nehmen scheinen, gut so …
Am spannendsten ist es stets, Kraniche am Nest zu beobachten. ohne zu stören. In diesen Tagen müssten die Küken schlüpfen, doch wo zwei Kraniche am Bodennest laufen, kann etwas „schief gelaufen“ sein. Waschbären, Wildschweine, Seeadler … Ich werde die nächsten Tage noch einmal nachsehen, ohne zu stören …