Früher November, der erste Nachtfrost ist angekündigt. Ob Kraniche das spüren? Jedenfalls ist der blaue Vormittagshimmel von ziehenden Kranichen erfüllt. Sie lassen sich von der Thermik auf die gewünschte Höhe tragen, dann ab nach Südwesten, Richtung Spanien. Bei guten Winden und Nonstopflug sind sie nach 36 Stunden über den Pyrenäen. Gute Reise und, Vorfreude statt Abschiedsschmerz, bis Februar!!!
Die Oder führt Hochwasser. Das überflutete Land bietet Flachwasser. Fische finden hier strömungsarme Ruhezonen, vermeintlich. Legionen von Kormoranen bringen bei ihrer gemeinschaftlichen Jagd im Flachwasser dasselbe zum Kochen. Die gute Nachricht: Nach der Oderkatastrophe 2022 schwimmen wieder Fische …
Heute morgen, die Oder. Viele Kormorane, Silberreiher, die Überflutungsbereiche scheinen gut mit Ruhe suchenden Fischen gefüllt. Viel Wasser, rasch fließend, gefühlt mehr als 2010. Ein Gefühl von Wildheit, Kraft. Bedrohung diesmal nicht. Das war bei der Oderflut anders. Zu 1997 fehlen bestimmt noch fünf Meter oder mehr. Gut so. Gut auch, dass die Oder vorübergehend wild ist. Ganz normal. Wäre doch ein Ansatz. ihr wieder ihren Raum zu geben.
Wenn die Kraniche im letzten Abendlicht zu ihren Schlafgewässern gleiten, ist die berührende Eleganz dieser großen Schwingen im Scherenschnitt präsent. Sie fressen sich Vorräte an, um in den nächsten Wochen häufig Nonstop in die Estremadura Spaniens oder weitere Überwinterungsgebiete in Spanien und Frankreich zu gleiten. Ich wünsche gute Luftströmungen und klar, bis zum nächsten Februar …
Da wird so manches Jägerherz schwach, wenn im September die Hirschhochzeit im Wald tobt. Die Rudelchefs sind rund vier wilde Wochen mit ein paar Mützen Schlaf und hie und da einem Maulvoll Futter aktiv. Es geht um die Mädels, um die Vermehrung, den Nachwuchs. Koste es, was es wolle. Die Fotojäger kennen die besten Stellen und es ist hilfreich, ihren Teleobjektiven zu folgen. Ganz ehrlich, Gänsehautmomente …
Feldhasen sind häufige Tiere. Wie wunderbar, wenn sie ausgeschlafen ihren Übermut leben können, wie hier Sonntagmorgen am Darßer Ort. Dann lassen diese aufgeweckten Sprinter einige fröhliche Momente lang die „ernste“ Hirschbrunft vergessen …
Kegelrobben sind spezialisierte Fischjäger. Ihre Bestände in der Ostsee scheinen stabil. Sonnenbäder gehören zu ihrem Alltag. Ob diese hier die Sandbank am Darßer Ort so ohne weiteres verlassen kann? Das Wasser jedenfalls ist flach und so nutzen dies zahlreiche Watvögel, um ihre Tanks für den Weiterflug in den Süden zu füllen. Schön, dass der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft all diesen Tieren Heimat gibt.
Kein einfacher Tod für den Stichling. Eisvögel sind unheimlich effiziente Jäger. Haben sie den Stichling aus dem Wasser geholt, wird er minutenlang gegen einen Ast geschlagen, bis er endlich verschluckt wird. Erstaunlich, wie geschickt der schillernde Vogel seinen Schnabel verwendet, den Fang nicht verliert. Natur, immer auf der Hut sein, keinen Moment unaufmerksam, fressen und gefressen werden …
Für diesen Neuntötermann bin ich eindeutig zu nah an seinem Nest. Deshalb beschwert er sich lautstark. Neuntöter können wunderbar singen, ein sanftes Gezwitscher. Sie benötigen möglichst dornige Büsche und Wiesen, die nicht zu dicht bewachsen sind. Hier jagen sie alles, was kleiner ist als sie. Manchmal spießen sie Beute als Vorrat auf Dornen, deshalb der Name.
So nah war ich einem Reiher noch nie. Ich habe Eisvögel beobachtet, als der Graureiher wie ein Fallschirm durch die Erlenstämme segelte. In einer halben Stunde mag er 12 bis 15 Stichlinge gejagt haben – fast jeder Versuch erfolgreich. Seine Anmut, die langsamen Bewegungen im Wasser, seine Zeichnung am Hals, Augen, die Beute exakt fixiert, haben mich unwillkürlich an die Eleganz einer Schlange erinnert. Deshalb der Titel. Wobei, Fischlein-deck-dich hätte auch gepasst …