Wenn die Kraniche im letzten Abendlicht zu ihren Schlafgewässern gleiten, ist die berührende Eleganz dieser großen Schwingen im Scherenschnitt präsent. Sie fressen sich Vorräte an, um in den nächsten Wochen häufig Nonstop in die Estremadura Spaniens oder weitere Überwinterungsgebiete in Spanien und Frankreich zu gleiten. Ich wünsche gute Luftströmungen und klar, bis zum nächsten Februar …
Da wird so manches Jägerherz schwach, wenn im September die Hirschhochzeit im Wald tobt. Die Rudelchefs sind rund vier wilde Wochen mit ein paar Mützen Schlaf und hie und da einem Maulvoll Futter aktiv. Es geht um die Mädels, um die Vermehrung, den Nachwuchs. Koste es, was es wolle. Die Fotojäger kennen die besten Stellen und es ist hilfreich, ihren Teleobjektiven zu folgen. Ganz ehrlich, Gänsehautmomente …
Feldhasen sind häufige Tiere. Wie wunderbar, wenn sie ausgeschlafen ihren Übermut leben können, wie hier Sonntagmorgen am Darßer Ort. Dann lassen diese aufgeweckten Sprinter einige fröhliche Momente lang die „ernste“ Hirschbrunft vergessen …
Kegelrobben sind spezialisierte Fischjäger. Ihre Bestände in der Ostsee scheinen stabil. Sonnenbäder gehören zu ihrem Alltag. Ob diese hier die Sandbank am Darßer Ort so ohne weiteres verlassen kann? Das Wasser jedenfalls ist flach und so nutzen dies zahlreiche Watvögel, um ihre Tanks für den Weiterflug in den Süden zu füllen. Schön, dass der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft all diesen Tieren Heimat gibt.
Kein einfacher Tod für den Stichling. Eisvögel sind unheimlich effiziente Jäger. Haben sie den Stichling aus dem Wasser geholt, wird er minutenlang gegen einen Ast geschlagen, bis er endlich verschluckt wird. Erstaunlich, wie geschickt der schillernde Vogel seinen Schnabel verwendet, den Fang nicht verliert. Natur, immer auf der Hut sein, keinen Moment unaufmerksam, fressen und gefressen werden …
Für diesen Neuntötermann bin ich eindeutig zu nah an seinem Nest. Deshalb beschwert er sich lautstark. Neuntöter können wunderbar singen, ein sanftes Gezwitscher. Sie benötigen möglichst dornige Büsche und Wiesen, die nicht zu dicht bewachsen sind. Hier jagen sie alles, was kleiner ist als sie. Manchmal spießen sie Beute als Vorrat auf Dornen, deshalb der Name.
So nah war ich einem Reiher noch nie. Ich habe Eisvögel beobachtet, als der Graureiher wie ein Fallschirm durch die Erlenstämme segelte. In einer halben Stunde mag er 12 bis 15 Stichlinge gejagt haben – fast jeder Versuch erfolgreich. Seine Anmut, die langsamen Bewegungen im Wasser, seine Zeichnung am Hals, Augen, die Beute exakt fixiert, haben mich unwillkürlich an die Eleganz einer Schlange erinnert. Deshalb der Titel. Wobei, Fischlein-deck-dich hätte auch gepasst …
Die schwarzen Schnegel lieben Wald. Im Juni und Juli sind die bis zu 25 cm großen Schnecken besonders aktiv, sie leben ihre Frühlingsgefühle und suchen Partner. Da sie Zwitter sind, kommt ihnen jeder Schnegel recht. Einfach vereinbart, wer beim Liebesspiel welche Rolle übernimmt und dann mit aller Zeit der Welt den Startschuss für Nachwuchs geben. Wo ich ihnen im Wald begegne, erinnern sie mich stets an den eleganten Rumpf früherer Segelschiffe. Was ich von ihnen lernen kann: In mir ruhen, Gelassenheit, zielstrebig dazu. In der Natur hat alles seinen Platz gefunden, Geschwindigkeit, Verharren, laut, leise, ins Auge fallend, unsichtbar, gefährlich, verborgen …
In unseren Wäldern leben sooo viele Rehe. In einigen Gebieten werden 20 Rehe und mehr pro 1 Quadratkilometer geschossen. Jahr für Jahr, ohne dass die Bestände zurück gehen. Der Hintergund: Rehe knabbern am liebsten Energieriegel, im Wald sind das Baumknospen. Wenn die Knospen von Jungbäumen jedes Jahr verspeist werden, haben diese Probleme, groß zu werden. Im Wald sehen wir Menschen Rehe selten, weil sie einfach sehr scheu sind und wache Sinne besitzen. Mai ist die Zeit, in denen sie ihre Kitze setzen. Sollten sie eins verlassen finden, Hände weg. Die Mutter – Ricke – kommt nur zum Säugen. Riecht das Kitz nach Menschenhänden, die es gestreichelt haben, wird es verlassen und verhungert.
Früher dachte ich, Ameisen sind schlecht organisiert. Drei ziehen ihre Beute in eine Richtung, zwei in eine andere. Irgendwie funktioniert das Chaos. Simpel waren meine Gedanken. Unglaublich, wie das Miteinander in ihrem Millionenstaat funktioniert. Und sollte irgendwo eine Gefahr auftreten, sichern „Kriegerinnen“ den reibungslosen Verkehr auf der Ameisenstraße. In Afrika gibt es ein kriegerisches Ameisenvolk, in dem Sanitäterinnen verletzte „Kriegerinnen“ mit Antibiotika behandeln und viele ihrer Artgenossinnen heilen…