Die Borstige Dolchwespe ist eine wunderschöne Solitärwespe. Kennen gelernt haben wir uns vor 5 Jahren. Na klar, ein Klimaflüchtling. Pünktlich mit den ersten aufgehenden Blüten der Kugeldisteln stellt sie sich ein. Für mich eine neue Jahresmarke, der Hochsommer kündigt sich an. Mehr noch, eine Liebeserklärung der Insekten an Disteln. Wer Schmetterlinge, Wildbienen und eben Solitärwespen beobachten und unter die Flügel greifen möchte, der verbeuge sich vor der Distel.
Autor: Roland Schulz Seite 1 von 10
Ein ungewöhnliches Bienenknäuel, etwas vom Eingang zum Stock entfernt. Ich beobachte, nach Minuten blitzt Wespengelb durch die braunen Bienenleiber. Die Wespe war zu nah am Volk, wollte wohl – geschützt durch ihren Panzer – eine Biene überwältigen. Selbst einzelne Hornissen greifen Bienen vor dem Stock an, immer unter hohen Verlusten. Ich bedauere die gelbschwarz Gestreiften, ich bedauere die getöteten Bienen. Und weiß doch: Natur.
Nimmermüder Sänger, von hoher Warte, aus dichtem Gebüsch, raue Stimme, der Name Programm. Stammt von gra smucka, „Grauschlüpfer“. Wer das behende Leichtgewicht beobachtet, wie es auf der Suche nach Nahrung oder Schutz selbst dichtes Dornengebüsch durchschlüpft, versteht warum…
Der Nachwuchs ist geschlüpft. Grauganseltern sind extrem wachsam. Wels, Seeadler, Fuchs und Co. jagen im Wasser, aus der Luft, zu Land. Einige der Gössel trotzen allen Gefahren, Glück dabei, werden groß. Wenn sie sich im Herbst zu tausenden sammeln, lernen sie andere Gänse kennen. Sie sind ja sehr kommunikativ. Bis zu 100 Bekannte erkennen sie Jahr für Jahr zu den Zugzeiten, kommunizieren angeregt. Ich würde zu gern wissen, worüber …
Sechs der extrem seltenen Schwarzstörche fischen im Odervorland. Eine Begegnung mit diesem grün schillerndem Stelzfischer ist immer etwas Besonderes. Auch sie finden bei den austrocknenden Gewässern in dieser beispiellosen Frühjahrsdürre kaum Nahrung. Im Gegensatz zu ihren weißen Verwandten, es ist sogar eine erfolgreiche Brut eines Weiß- und Schwarzstorches bekannt, sind sie beim Beutefang existentiell an lebendige Gewässer, Bächen, Söllen, Flüssen und Seen gebunden.
Sie versuchen es erst eine ganze Weile durch Stolzieren, Rufen, Zeigen der großen Schwungfedern. Bleiben trotzdem beide Paare in einem Revier, kommt es zum Kampf um den Brutplatz. In diesem Fall wird das unterlegene Paar rechtzeitig das Weite und dort einen anderen Brutplatz suchen.
Kraniche besetzen im ausgehenden Februar Reviere. Erheben zwei Paare Anspruch auf ein Revier, kommt es zum blutigen Kampf, manchmal mit tödlichem Ende. Zuvor wird stolziert, gerufen, werden Federn geputzt und manchmal setzt sich ein Kranich hin um zu zeigen, „Du kannst mir gar nichts.“ All dies zeigt das Video vom 22.2.2025.
Auf der Oder treibt dünnes Eis, taucht unter, wieder auf, wirkt fast lebendiger als das Paar Haubentaucher. Die Binnengewässer sind vereist, gut, dass der Tisch in der Oder noch kalt gedeckt ist.
Wenn ein Brett am Himmel kreist, weiß ich: Seeadler. 2,40 m Schwingenbreite. Gute Thermik. Keine Bewegung. Balzzeit. Gelegentlich ihr hohes „Kichern“, das so wenig zu diesem Luftriesen zu passen scheint. „Gute Brut, schöne Kinder, ein glückliches Jahr,“ flechten sich entspannt Grüße in die Höhe.
Rund 200 Höckerschwäne laben sich Tage und Wochen am „tiefgekühlten“ Raps in der Nationalparkregion Unteres Odertal. Hier geht es schon darum, anderen Männchen gegenüber Stärke zu demonstrieren, mit hochgestellten Flügeln die eigene Silhouette zu vergrößern und Partnerinnen zu beeindrucken. Die grauen Vögel sind Jungtiere vom letzten Jahr. Die eleganteren Singschwäne mit dem gelb-schwarzen Schnabel und gerade gerecktem Schwanenhals habe ich vergeblich gesucht. Sind sie vielleicht schon auf Ihren Wegen in Brutgebiete im Osten und Norden?