Die Balz der Schellenten beobachte ich besonders gern. Die beiden hier sind bereits müde, doch das Goldauge, ein anderer Name für den Erpel, zeigt noch gelegentlich, etwa mit dem Kopf-in-den-Nacken-werfen, dass er der Hochzeiter ist. Bald sucht sich das Weibchen eine Baumhöhle, gerne vom Schwarzspecht gezimmert und baut eine warme Daunenwiege. Die Natur hat es wieder einmal gut gerichtet. Gleich nach dem Schlupf klettern die Küken, Krallen an den Schwimmfüßen machen es möglich, zum Höhlenausgang und folgen voller Urvertrauen den Lockrufen der Mutter, stürzen sich mutig ins gefahrvolle Leben. Mut brauchen sie, um groß zu werden. Glück, eine erfahrene Mutter dazu.
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Alles ist im Wandel. Vor 30 Jahren konnte ich nach den Kranichen die Jahresuhr stellen. März war es, wenn sie lauthals ihre Reviere markierten. Der 3. Februar. Ich habe Wolfskot mit einem unverdauten Zahn gefunden. Damwild hat mich von ferne geflüchtet. Bin auf dem Heimweg. Da rufen mich vom Biberteich Kraniche. Kurzes Zögern, dann überlege ich mir einen Weg mit der besten Deckung. Gar nicht leicht zwischen all den gestürzten Bäumen. Immer wieder stehe ich, suche mit dem Fernglas die silbernen Tiere. Sollten sie mich zuerst entdecken, zwei, drei Rufe, ihre Schwingen öffnen sich und empört weiterrufendrauscht das Duo von dannen. Heute nicht. Sie scheinen müde, ihr Federkleid flattert im Wind, Kopf hinter dem Flügel, der andere wacht. Noch über eine gestürzte Kiefer mit grünen Nadeln, die mich leidlich decken. Eine Position am Stamm für die Kamera gesucht und los. Irgendetwas passt nicht. Sie recken ihre Köpfe und rufen. Sie haben mich entdeckt, können mich getarnt nicht einordnen. Behutsam schleiche ich gedeckt von einer Buche zurück. Behutsam, das Zauberwort. Ich schaffe es, sie über mich im Unklaren zu lassen. Sie rufen weiter, steigen aber nicht auf. So soll das sein. Herzlich willkommen und, schöne Kinder!
„Wenn der Kanal zugefroren ist, dann führt die Oder Pfannkucheneis.“ Dieser alte Spruch gilt gestern wie heute. Das Wetter ist trüb, der Boden spiegelglatt und doch mache ich mich auf den Weg zu diesem raren Naturschauspiel. Alles in der Natur hat seine Zeit und wer diese verpasst, muss auf ein nächstes Mal warten. Das es nicht ewig gibt. Viel Freude beim Pfannkucheneis und vorsichtshalber setzen, das Spektakel ist schwindelerregend …
Die Singschwäne aus Skandinavien und dem weiten Osten lassen dieses Jahr auf sich warten. Nun, dann tauchen wir, bis es weiß klingen wird, 30 Minuten in den Sommer-Grumsin.
Der Film wurde 2020 für die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde -HNEE- erstellt. Prof. Dörte Martens hat das Thema begleitet. Kamera und Schnitt: Thomas Woitalla.
Alle Herbste wieder, die Fischteiche werden abgelassen. Pfeif-, Schnatter- und Krickenten neben den alles überstrahlenden Silberreihern. Ich wundere mich, wo Tarnfarben im Tierreich soviele Überleben sichern, warum es bei uns mit den grünen Wintern weiß gekleidete Vogelarten wie Schwäne und Silberreiher gibt. Wehrhaft wenigstens sind sie ja und klar, die Natur hat sich was dabei gedacht.
Heute ist Sturm und so musste ich gestern Morgen raus. Es läuft wie im Drehbuch, wir nähern uns dem Finale, einem brunftenden Damhirsch. Ich gehe über die Wiese, einen kleinen Hügel und sinke in mich zusammen. 300 Meter vom Haus entfernt genießt ein kleines Rudel mit dickem Macker, ein prächtiges Schaufelgeweih zeichnet ihn aus, Morgenruhe. Nach schlafloser Nacht. Bin gespannt, wie es weitergeht.
Heute habe ich den ersten Damhirsch „brunften“ gehört. Verhalten, spät im Jahr. Heute morgen am Kanal ein nachtfrisch getöteter und halb gefressener Marderhund. Wolf? Das wäre für vieles eine Erklärung. Die Worte von meinem canadischen Rangerpaten Mike the Hunter im Ohr: I´ve always a knife with me as sharp as possible. Nun, das haben die drei nicht. Zwei Jungtiere aus diesem Jahr und der Spießer vom vergangenen. Sie haben nichts außer ihren Sinnen als Lebensversicherung. Den Spießer kenne ich nun schon das zweite Jahr, ich mag ihn. Die „Alten“ sorgen die nächsten Wochen für Nachwuchs, möge sich das Rad weiterdrehen. Ich werde versuchen, sie wenigstens einmal zu beobachten. Das wird schwierig, solange Wölfe im Gebiet jagen, sind sie scheu. Gut so!
Damhirsche sind für mich wunderbare Tiere. Farbenspiel, Spielfreude, Anmut und enorme Sprünge bis weit über 2 Meter hohe Sprünge. Die allenthalben auftauchenden Wölfe sollen sie nun ausrotten, da Damhirsche stets nur kürzere Strecken fliehen. Wir werden sehen. Jetzt freue ich mich erstmal an ihre anstehende Brunft. Mal sehen, ob ich aus einem Morgen- oder Abendversteck zusehen darf. Diese habe ich beim Pirschen entdeckt, sie waren natürlich schneller und das erwarte ich auch…
Der Oktober über dem weiten Land ist klar getaktet. Morgens, naja, vormittags fliegen die Gänse- und Kranichscharen erzählend Richtung Oderwiesen und mit Wintergetreide bestellte Äcker. In der Abenddämmerung geht es zurück in die Schlafgewässer, die nasse Füße garantieren und somit Schutz vor zahntriefenden Pelztieren schenken. Vor dem Seeadler gibt es nur eine Versicherung, stets beim kleinsten Verdacht ALARM rufen. Dann rauschen Federwolken in die behütende Luft.
Liegt entspannt im Septembergras, genießt auf römische ArtBrombeerblätter und legt sich den Spätsommer auf roten Rock. Zufrieden mit dem Moment. Irgendetwas stimmt nicht. Er hat nur eine Stange auf dem Kopf. Die andere hat er kaum abgeworfen, frühestens im Oktober. Kann es eine Verletzung sein? Wenn ja, wie kam es dazu? Macht ihm das zu schaffen? Eine Entzündung sogar? Menschenfragen! Liegt im Gras, genießt den Moment und ich glaube, auch wenn das menschlich klingt, er ist zufrieden, ein Hauch von Glück vielleicht sogar. Ich schleiche zurück, der Wind in den Kronen gewährt mir Deckung und wünsche Einhorn alles Gute!