Der Auftakt mit dem Suchfilm Kranichküken war schon hart. Ich hoffe, der eine oder andere hat es entdeckt und sein Herz dabei höher schlagen lassen. Heute ist der Film klar, die Hauptdarsteller sichtbar, die Kamera ruht auf meinem rechten Knie. Den ganzen Tag lang rufen Kraniche aus dem nahen Wald und am späten Vormittag muss ich los. Ich vermute im Umfeld der Rufer einen Nistplatz. Nistende Kraniche oder gar große Graue, die Küken führen, sind heimlich, ruhig. Ich fürchte einen Waschbärüberfall und versuche mich, anzuschleichen. Möglichst im Wolkenschatten, Sonne gibt mir einen Schatten und „vergrößert“ meine Bewegungen für die extrem wachsamen Kranichaugen. Gut, dass der eisige Nordwestwind in den Bäumen rauscht, so brigt er meine Geräausche auf dem trocken brechenden Laub. Da sehe ich mit bloßem Auge den ersten Grauen schreiten. Gravitätisch trifft es. Warten, auf einen Wolkenschatten, dann gebückt, leise, schnell und langsam zugleich, zum erkorenen Beobachtungsplatz. Es hat geklappt, da sind sie. Was? Drei? Ein Rätsel. Ein Paar hätte ich erwartet, die ihr Revier vielleicht auch spät im Jahr ausrufen, noch wäre Zeit für eine Brut. Oder einen Beutegreifer vom Bodennest verjagen. Aber drei? Ein Elternpaar mit einem erwachsenen Jungen aus 2020? Drei Heranwachsende, die Revierverhalten üben? Wieder ein Rätsel. Gut so. Ich komme wieder aus dem Sichtfeld der Kraniche, ohne gestört zu haben. Das ist immer mehr noch als die Sahnehaube…

https://youtu.be/XrnlRLrmXdg